„Die deutsche Ms. Russia“ oder Wer ist eigentlich Jasmin Dantas Kosubek?

Sie ist das neue Aushängeschild von RT, dem russischen Propagandasender, der nun auch in

Moderatorin Jasmin Kosubek
Moderatorin Jasmin Kosubek

Deutschland Fuß gefasst hat: Jasmin Kosubek. Kosubek ist Moderatorin des Formats Der fehlende Part, das eine Alternative zur westlichen Berichterstattung bieten will. Als Gesicht des Senders erhält Kosubek zweifellos die die größte Aufmerksamkeit in den Medien: Die FAZ wirft der jungen Moderatorin eine „scheinbare Unbedarftheit“ vor, die „eine wunderbare Folie für den galoppierenden Wahnsinn“ der Sendung abgebe. Geifernd und altväterlich geht es dagegen bei Franz Rohleder im Müncher Merkur an: „Lange, dunkle Haare, Top-Figur, ultrakurzer Minirock und High Heels.“ Das hat System. Äußerlichkeiten stehen bei der Kritik von Kosubeks Auftreten bei fast allen Medien im Vodergrund. Die Art und Weise wie sie moderiert, bleibt zweitrangig.

Kosubek gibt nur wenig von sich preis

Zum Kernteam von RT Deutschland gehören neben Kosubek die Außenreporterin Lea Frings, der Reporter Nicolaj Gericke und  der RT-Chefredakteur Ivan Rodionov. Während sich Gericke vor Kurzem von Stefan Niggemeier interviewen ließ und Rodinov schon öfter im Fernsehen als Russlandversteher in Erscheinung trat, weiß man nur sehr wenig über Kosubek: Auf der Website von RT findet sich keine Biographie, kein Werdegang, auch ein Interview mit dem Münchner Merkur lehnte sie aus Zeitgründen ab. Viele Fragen bleiben so offen.

Wie wird Jasmine Kosubek zur Moderatorin bei RT?

Wie wurde Kosubek zum deutschen Gesicht der durch die russische Regierung finanzierten Gegenöffentlichkeit? Woher stammt sie? Was motiviert sie für RT zu arbeiten? Wer bei Google recherchiert, findet immerhin einige Informationen, aus denen sich ein Teil des Werdegangs der Moderatorin erschließen lässt. Im Folgenden werde ich versuchen, die über Kosubek gefundenen Fundstücke zu einer Biographie rekonstruieren. Eine Garantie auf Echtheit der Informationen besteht bei diesem Experiment nicht, auch Verwechslungen sind möglich. Sämtliche Informationen beruhen ausschließlich auf Google-Recherchen, vieles ist reine Spekulation. Die Daten und Informationen sind nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft worden und daher eher als spielerische Fiktion, denn als Wahrheit zu betrachten. So gilt: Weiterlesen auf eigene Gefahr.

Die Kindheit von Jasmin Kosubek

Jasmin Kosubek, mit bürgerlichem Namen eigentlich Jasmin Dantas-Kosubek, wird 1989 in Pfullingen, einem kleinen Ort in der Nähe von Reutlingen in Baden-Württemberg, geboren.

Jasmin Kosubek bei RT Deutschland und auf ihrem Facebook-Profil. Das Tattoo ist identischt.
Jasmin Dantas-Kosubek bei RT Deutschland und auf ihrem Facebook-Profil unter anderem Namen. Das identische Tattoo deutet auf die Echtheit des Profils hin.

Kosubeks Mutter stammt aus Brasilien und bringt ihren Familiennamen Dantas in die Ehe ein. E. Dantas-Kosubek ist Malerin und unterrichtet in ihrer Freizeit brasilianische Tänze. Kosubek wächst als Kind zwischen den Kulturen auf: Sie wird mehrsprachig aufgezogen und beherrscht heute fünf Sprachen, drei davon fließend. Wenn sie anonym bleiben möchte, beschränkt sich Kosubek auf nur einen ihrer Familiennamen. Auf der Seite von RT prangt der Name „Jasmin Kosubek“, auf ihrem Facebook-Profil trägt sie dagegen eine anderen Namen (siehe Fotobeweis). In Sachen Religion wird Jasmin von ihren Eltern  katholisch erzogen, im Reutlinger General-Anzeiger wird am 04. April 1997 über ihre Erstkommunion berichtet. Kosubek wächst mit einem Bruder auf, Pierce Dantas Kosubek, der heute als DJ in dem Club Schräglage Stuttgart auflegt.

Jasmin Kosubeks Bildungsweg

Zur Schule geht Kosubek überraschenderweise nicht in Baden-Würtemberg, sondern in Graz. 2005/2006 schließt sie ihr Abitur an der BRG Körösi ab. Nach der Schule zieht es sie zurück nach Deutschland. An der Fachhochschule Pforzheim in Stuttgart studiert sie das Fach „Werbung“ und entwirft im 6. Semester eine Vermaktungsstrategie für die Solarschifffahrt GmbH. Sie wechselt zur Universität Hohenheim und widmet sich dem Bereich International Business and Economics. In ihrer Freizeit engagiert sie sich ehrenamtlich im Beirat des Club of Hohenheim, in dem Studierende und Doktoranden Themen der internationalen Politik und Wirtschaft diskutieren.

Beruflicher Wedegang: Wie kam Jasmin Kosubek zu RT?

Kosubek vor ihrem Engagement bei RT.
Kosubek vor ihrem Job bei RT.

Dass sie die Stelle als Moderatorin bei RT bekommen hat, bezeichnet Kosubek laut dem Merkur als reinen Zufall: „Ich hab‘ einfach Glück gehabt. Kann man das so sagen? Darf ich wahrscheinlich nicht sagen. So als Deutsche…“ Ob sie bei einem Casting vorsprechen musste oder entdeckt wurde, ist unbekannt. Ihr Profil auf dem Karriernetzwerk Xing hat Kosubek gelöscht, auch auf Linkedin ist ihre Karriere nach dem Studium nicht einsehbar. Dennoch zeigt sie sich auf ihrem Profil als „Fan“ von mehreren Unternehmen, darunter die Firmen Bosch, Vodafone und die Deutsche Bank. Möglich, dass sie vorher bei der Managementberatung KPMG tätig war, dessen „Fan“ sie auch auf Linkedin ist: Ihr Name erscheint unter dem Punkt „Projektassistenz“ in mehreren Papieren des Hightech-Verbands Bitkom, der wiederum von der KPMG unterstützt wurde.

Kosubeks Online-Engagement auf Twitter

Parallel zum Sendestart von RT ist Kosubek seit dem 14.11.2014 auch auf Twitter aktiv: Unter dem Handle @jasminkosubek twittert sie über das Wetter und gibt eine Einschätzung der ersten Woche bei RT: Zwar behauptet Kosubek auf Twitter „privat unterwegs“ zu sein, postet aber auch Fotos von Merkel und befreundet die Gäste ihrer letzten Sendungen, namentlich den Linkspolitiker Dieter Dehm und den Journalisten Ken Jebsen. Ein weiteres Facebook-Profil existiert unter dem Namen Jasmin Kosubek, beim Urheber handelt es sich aber scheinbar nicht um Kosubek selbst, sondern um einen Fanclub.

Doch soviel man im Internet auch über Kosubek herausfinden kann – wer Jasmin Kosubek eigentlich ist und wie sie ihre Aufgabe beurteilt, wird sich sicherlich in Zukunft herausstellen.

The Pop Culture Guide to Learning German

This a guide for German pop culture  that I created for everyone interested in learning German in a „natural“ and fun way. My goal was mainly to include media one could watch, listen to and read for fun. I tried my best to categorize the different sources by level of difficulty but still, it is up to the reader to decide whether the language used fits his/her listening and speaking abilities.

Please keep in mind that this guide is neither neutral nor an official guide but instead heavily biased by my own likes and interests. If you like to make some additions, please shoot me an e-mail via berlinmag[at]outlook[dot]com!

The guide will soon be available as pdf and text via the Creative Commons.

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For starters:

For the advanced reader:

Television

Shows that are watchable for German learners in the first and second year (These are mostly shows for children but please keep in mind that it is a huge advantage  for learners starting out that  the shows’ protagonists speak very clearly and slowly):

  • Sesamstraße The German equivalent to “Sesame Street,” you can find it on Youtube)
  • Logo  The world’s news in a suitable language for children

For speakers with fluency or near native fluency:

Podcasts and online radio

Beginners:

Especially language learning beginners will have problems understanding what is said on the channels since native speakers tend to speak very fast. Instead of listening to a radio channel, you can start with online podcasts. A very good podcast for learners with a need for slow-spoken German is http://www.slowgerman.com/. The cast presents topics of German everyday-life in an entertaining way and provides the listener with lots of cultural information. The website of  “Deutsche Welle” provides podcasts as well, although more suitable for learners already  familiar with the language.

Advanced learners:

Germany’s broadcasting landscape offers a variety of channels. I would like to share with you the ones made for a younger audience.

Music

Beginners and advanced learners:

Music is all about your own preferences and taste, so this can serve as a brief introduction before you continue to discover your favorite bands yourself. Write me if you’re looking for a specific genre. Some bands most Germans know are: Die Toten Hosen, Die Aerzte, Juli, Pur, Sportfreunde Stiller, Jan Delay, Wir sind Helden, Peter Fox, Prinzen, Nena, Rammstein, Peter Maffay, Grönemeyer, Westernhagen, Die Fantastischen Vier, Element of Crime… In my opinion, it is more important to find something which suits you instead of looking for songs which you understand every single word of. Open your eyes and ears and start to explore and experiment!

Comics

Beginners and advanced learners:

Comics and cartoons are a very good way to have fun while practicing German. While they have the advantage that texts are mostly short and  easier to understand, they tend to use slang and “play” with the language (often using puns and wordplays) a lot.

Books

If you own a German text book already, beginners should better stick to the texts provided since the level of difficulty of „authentic“ German literature tends to frustrate learners who just started. One way to start reading German for advanced learners is to use books with a German text accompanied by an English translation. Here are some examples: German Short Stories 1 and German Short Stories 2. Fluent readers can find classic, often “canonical” German texts for free on Gutenberg.

German movies  (with subtitles)

A small but great collection of German films I can recommend to watch. All film are available in German with English subtitles. Click on the titel to watch the trailer on youtube.

That’s it! If you have any further questions or additions, e-mail me!

Mean Tweets, mieser Stil: Wie Spiegel Online Jimmy Kimmel beklaut

“Lesser artists borrow; great artists steal.” Igor Stravinsky

Am 22. März 2012 war es soweit. Die in Deutschland leider zu unrecht gänzlich unbekannte Late-Night-Show Jimmy Kimmel Live!, die in den USA so etwas wie das junge Pendant zu Letterman und (ehemals) Jay Leno darstellt, zeigte einen kurzen Clip, in dem Prominente Tweets vorlasen. Der Name des Segments lautete simpel und einfach „Mean Tweets“.

Wenig später schlug das Video ein wie eine Bombe und ging viral. Von zahllosen Entertainmentportalen, Popkulturblogs und Webseiten der USA verlinkt, verbreitet sich das Video schnell über das gesamte Internet. Ohne Zweifel hatten die hinter den Kulissen werkelnden Autoren der Show mit dem Segment einen Nerv der Twitter-Generation getroffen.

Prominente lesen Twitter-Nachrichten – was normalerweise nur ein Gähnen hervorgerufen hätte, bekam eine neue Dynamik: Der humoristische Effekt des Segments wird dadurch erzielt, dass ausschließlich negative, rassistische, frauenfeindliche oder einfach nur absurde Tweets verlesen werden, die sich auf persönliche (und oft verletzende) Art und Weise den Prominenten beleidigen. Wenn man so will, eine Art Meta-Humor, eben weil der jeweilige Twitter-Nutzer wahrscheinlich nicht einmal im Traum die Hoffnung gehabt hat, dass die von ihm ausgespuckte Beleidigung jemals ihr Ziel erreicht. Durch diese inhaltliche Beschränkung und die zumeist als „Deadpan“ (ein regungsloses Registrieren des Gehörten ohne eine emotionale Komponente) inszenierte Reaktion erzielte die Show zahlreiche Lacher.

Dank des Erfolg des Show-Segments wurde die Reihe regelmäßig weitergeführt. Auf Schauspieler folgten NBA-Stars, auf NBA-Stars Rapper und auf amerikanische Rapper wieder Schauspieler. Wie man Entertainment und PR erfolgreich vermischt, zeigte Kimmel kürzlich, als er sein Lieblingsopfer (und besten Freund) Matt Damon Tweets über sich selbst vorlesen ließ. Wie passend, dass dieser dabei gleichzeitig seinen Film „The Monuments Man“ mit George Clooney bewerben konnte.

Doch nicht nur die Redaktion von Jimmy Kimmel war begeistert von dem Segment. Der Erfolg führte auch in anderen Medien zu zahlreichen Nachahmern. Warum nicht gleich amerikanischen Kongressabgeordnete böse Tweets über sich selbst verlesen lassen, fragte sich usnews.com?

http://www.usnews.com/news/blogs/washington-whispers/2014/01/14/watch-members-of-congress-read-mean-tweets

Ganze zwei Jahre später waren auch die PR-Experten und Spin-Doctors der deutschen Politik auf die Idee gekommen, dass ein wenig Selbstironie nicht schaden kann. So schaffte es die Idee nach Deutschland und in die Online-Variante des SPIEGEL.

Politiker lesen fiese Tweets vor: „Schon die Fresse poliert bekommen?“

In dem Artikel selbst: Keine Erwähnung von Jimmy Kimmel oder auch nur dem Begriff „Mean Tweets“. Man hatte sich einfach bedient, ohne den Urheber kenntlich zu machen. Ein bisschen Grinsen muss über die Clips deutscher Politiker leider trotzdem.

Die Berlinale 2014 für Einsteiger (Presseschau)

lichtkunst.73 / pixelio.de
lichtkunst.73 / pixelio.de

Die Berlinale 2014 öffnet ihre Pforten, der Sturm auf die Tickets hat bereits begonnen. Und doch stehen viele fragend vor dem Programm von  mehr als 400 Filmen. Welche Filme sind es wert, gesehen zu werden? Auf welche Sektionen sollte man sich konzentrieren? Und wie läuft das eigentlich mit dem Ticketverkauf? Hier der Versuch einer Antwort.

Was ist die Berlinale und warum sollte ich teilnehmen? Das Pferd von hinten aufzäumend beginnt die Deutsche Welle, die die wichtigsten Daten und Fakten zusammenstellt. Alles klar? Dann kann die Reise über die Berlinale ja beginnen!

Einen pragmatischen und informativen Überblick bieten dieses Jahr auch die Kollegen von Stil in Berlin. In Gänze setzt man sich dort, ein wenig befremdet, mit den seltsamen Ritualen des Ticketerwerbs auseinander und erklärt, wie das mit den Sektionen so funktioniert.

Competition films are the ones in, erm, competition;Panorama films are by semi-established international filmmakers; Forum and Forum Expanded are younger, riskier, and artier; Generation ones are (not just!) for kids; Perspektive presents the best German films (with English subtitles, like all non-English films in the festival); and the other, smaller sections are fairly self-explanatory.

Wer dem Englischen nicht mächtig ist und immer noch Bahnhof versteht, widme sich dem Wikipedia-Artikel der Berlinale und natürlich besonders der Seite der Berlinale selbst: How-To Berlinale!

Für Diskussionen im Bekanntenkreis, der ausnahmsweise nicht aus Schauspielern und Regisseuren besteht, genügt zunächst die Kenntnis der Wettbewerbsfilme in der Sektion „Competition“ (Wettkampf). Der Berlinale-Blog von RBB Online  versorgt uns mit Inhaltsangaben zu jedem Werk und zeigt auf, wann die Filme laufen. Eine Auslandsperspektive auf die wichtigsten Filme im Wettbewerb bietet die Website des britischen Magazins Dazed.

Ist die Zahl der in der  „Competition“ laufenden Filme noch recht übersichtlich, beginnt man bei den anderen Kategorien leicht den Überblick zu verlieren: Wer kann schon über 400 Filme im Blick behalten und daraus in sekundenschnelle seine Favoriten herausfiltern? Um sein Glück mit einem zufällig ausgewählten Film nicht über zu strapazieren, kann sich grob folgenden Empfehlungen orientieren:

Miriam Trescher  / pixelio.de
Miriam Trescher / pixelio.de

Die Hamburger ZEIT erkundet ausführlich die Kategorien „Forum“ und „Panorama“. Der RBB analysiert die Filme der „Perspektive Deutsches Kino“, genau wie critic.de. Kino für Kinder und Jugendliche erwartet uns im „Forum Generation“, worauf die Berliner Filmfestivals und spielfilm.de einen Blick werfen. Die „Berlinale Shorts“ werden hingegen bestens durch den amerikanischen Blog Indiewire und einen spannenden Artikel der Berliner Zeitung abgedeckt. Fehlt da nicht noch was? Genau, die „Special Screenings“, unter die Lupe genommen von Moviescope.

Ein Best-Of kann bei der Berlinale auf keinen Fall schaden. Außerhalb der starren Kategorien weitet sich der Blick für die inhaltlichen Themen des Festivals. Und so hält sich die Berliner Morgenpost nicht lange mit Kategorien auf und sortiert die Filme einfach nach Zuschauertypen. Empfehlungen across the board finden sich auf Cinevue. Lesenswert ist auch der Beitrag von Berliner-Akzente, der die schönsten Beiträge zur Berlinale nach dem Herkunftsland kategorisiert. Ganz ähnlich geht auch der Berlinale Blog vor.

Wenn Sie es dieses  Jahr aus Geld- oder Zeitgründen nicht schaffen sollten, zur Berlinale zur gehen, bleibt immer noch die intellektuelle Distanzierung: „Mutlos!“ oder „Wenig wagemutig!“ sind passende Phrasen, um sich Fragen nach dem Fernbleiben vom Festival zu entledigen und den cineastischen Stolz der Hauptstadtmenschen einen Dämpfer zu verpassen. Anregungen dazu gibt es beim Perlentaucher.

Viel Spaß auf der Belinale!